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Chronik 1929

Pumpepumpe4Motorspritzenweihe. Am Sonntag, den 9. Juni, beging unsere Feuerwehr die Weihe ihrer neuen Motorspritze, welche von der Firma Knaus angekauft wurde. Das dafür benötigte Geld wurde bei der Raiffeisenbank Göpfritz aufgenommen. Vormittags fand unter freiem Himmel eine hl. Messe statt, bei der die Kapelle Rapp-Diem die „,Deutsche Messe" stimmungsvoll zu Gehör brachte. Auf dem Friedhof legte Hauptmann Hauer, zum Gedächtnis der verstorbenen Kameraden und Kriegsopfer, einen herrlichen Kranz nieder. Zur nachmittägigen Feier fanden sich viele Feuerwehren aus der Umgebung ein. Das Schulkind M. Brandner brachte einen von Herrn Oberlehrer Glanz verfassten dichterischen Prolog lebendig und sinnvoll zum Vortrag. Nach der Begrüßung durch Herrn Hauptmann Hauer hielt hochw. Herr Prälat Ludolf I. Rudisch vom Stifte Geras die Festrede, wobei er es als Aufgabe der Feuerwehrmänner hervorhob, in Leibes- und Geistesnöten hilfreiche Hand zu bieten. Dabei verwies er auch auf das verheerende Feuer des heutigen Unglaubens hin, der so viele Morde und Selbstmorde erklärbar macht und auf die Sittenlosigkeit, die, wenn sie weiter fortschreitet, unser deutsches Volk zum Aussterben bringt. Der herrlichen Rede folgte die Weihe der Motorspritze. Dann entfaltete sich der Festzug durch den reichbeflaggten Ort (die Motorspritze ist im Feuerwehrmuseum Göpfritz zu sehen). Oben bei der Schwemme wurde die Spritze tätig vorgeführt: Ein kleines, aber machtvolles „, Geschilt:", das mit großer Vehemenz das Wasser durch sieben Schläuche zugleich treibr und in eine Strahllimie fasst, die die Höhe von 20 Metern erreicht. Zum Konzert im Freien trug auch der junge Gesangsverein unter Chormeister Exel's Führung durch schöne Gesänge bei. Möge die neue Motorspritze recht selten in Funktion treten.

Nächste Zeitungsmeldung: „Kremser Zeitung" vom 20.06.1929:
Anlässlich der Motorspritzenweihe der Feuerwehr Göpfritz an der Wild fand abends eine Tanzunterhaltung statt, an der auch der 31-jährige Hilfsarbeiter Karl Schönbauer aus Merkenbrechts und der 26-jährige landwirtschaftliche Arbeiter Karl Holzweber teilnahmen. Schon im Gasthaus gab es zwischen den beiden Reibereien und Holzweber erhielt dort bereits einen Messerstich in die Hand. Auf der Straße stellte er Schönbauer zur Rede, worauf dieser, ohne ein Wort zu sprechen abermals sein Messer zog und wild auf seinen Gegner los stach. Zweimal versuchte sich Holzweber vom Boden zu erheben, wurde aber immer wieder niedergestochen, bis er schließlich aus vierzehn Wunden blutend, leblos liegen blieb. Die vielen Zuschauer der schrecklichen Bluttat getrauten sich vorerst nicht helfend einzugreifen, da Schönbauer jedem, der sich ihm näherte, mit dem Erstechen drohte. Erst als Holzweber bereits tot am Boden lag, wurde sein Mörder mit einer Zaunlatte niedergeschlagen und überwältigt. Schönbauer war erst vor elf Tagen aus dem Gefängnis entlassen worden und ist als Raufbold in der ganzen Gegend berüchtigt. In derselben Zeit, in der dieses schauderhafte Verbrechen im Orte geschah, wurden die letzten Vorbereitungen getroffen zu einem überaus erhebenden, bedeutungsvollen Ereignis, zur Einweihung der Kapelle im Marienhof.

[Auszug Pfarrchronik der Pfarre Göpfritz/Wild]

Neben den Neuanschaffungen in der Feuerwehr brannte am 1. Jänner 1929 in Göpfritz das elektrische Licht, das am Ende des Jahres 70 Abnehmer fand. Dieser Fortschritt war nur nach einem Vertragsabschluss am 3. September 1928 möglich mit dem E-Werk Horn über die Einleitung des Lichtes möglich. Im Gegensatz dazu verpflichtete sich die Gemeinde einen Betrag von 21.000 Schilling zu leisten. 

Gleichzeitig wurde durch den Beschluss des NÖ Landtages vom 20. September 1929 Göpfritz an der Wild zum Markt erhoben und mit 23. Oktober 1929 die Genehmigung zur Führung des beschlossenen (von Josef Moser entworfenen) Gemeindewappens erteilt. In diesem Jahr zählte Göpfritz 108 Häuser und 746 Einwohner.